Eine Lagune voller Leben
Nahe dem Fischerdorf Agde, wo Blendin bald einen neuen Ferienpark eröffnet, liegt die Etang de Thau. Diese Lagune wird durch eine fast zwanzig Kilometer lange Sandbank, den Lido, vom Mittelmeer getrennt. Sie ist die größte und tiefste Lagune des Languedoc und begeistert mit ihrer reichen Natur und den vielen Farbnuancen.
Vögel und Meeresbewohner
Mit mehr als vierhundert Pflanzenarten ist die Etang de Thau ein Rückzugsort für Meereslebewesen wie Seepferdchen und Seeigel. Taucher erforschen die Unterwasserwelt, während Spaziergänger Flamingos, Eisvögel und Reiher beobachten können.
Tradition der Austernzucht
Zwischen Bouzigues, Mèze und Marseillan erstrecken sich die Austernbänke bis zum Horizont. Der Austeranbau ist hier seit Jahrhunderten eine wichtige Einnahmequelle, meist in Familienhand. Da es in der Lagune keine Gezeiten gibt, wurde die sogenannte Hängemethode entwickelt. Kleine Austern werden an Leinen befestigt, die im Wasser hängen. Durch das Anheben und Absenken der Gestelle wird Ebbe und Flut nachgeahmt. So erhalten die Austern Sauerstoff und Nährstoffe. Das Ergebnis ist ein unverwechselbarer Geschmack: frisch, mit einer jodhaltigen Note und einem Aroma von Haselnuss. Die Bouzigues-Auster ist der Stolz der Lagune und steht in fast jedem Restaurant der Region auf der Karte.
Kultur und kulinarisches Erbe
Ein Besuch einer Austernfarm lohnt sich. Selbst wenn man kein Fan ist, beeindruckt die Leidenschaft der Züchter. Für sie sind Austern mehr als nur Nahrung, sie gehören zur Kultur und Tradition des Gebietes.
Die „R“-Monate
In Frankreich werden Austern häufig in den Monaten mit einem „R“ im Namen gegessen, eine Gewohnheit aus dem 18. Jahrhundert. König Ludwig XV. entschied dies, um im Sommer Verderb zu vermeiden und weil die Austern während der Fortpflanzung anders schmecken. Acht Monate blieben übrig, die für den Verzehr geeignet waren, und so entstand die Verbindung zu huitres, dem französischen Wort für Austern, das auch an die Zahl acht erinnert.
Salz aus der Camargue
Unweit von Agde blickt die mittelalterliche Stadt Aigues-Mortes auf die rosafarbenen Salzfelder von Salin du Midi. Sie gehören zur Camargue, einem geschützten Naturgebiet von 145.000 Hektar. Hier wird das berühmte Fleur de Sel gewonnen. Die rosa Färbung entsteht durch eine spezielle Alge, die hohe Salzkonzentrationen überlebt. Im Sommer ernten Salzarbeiter die feinen Kristalle von Hand. Fleur de Sel behält etwas Feuchtigkeit und löst sich nicht sofort auf, wodurch der Geschmack der Speisen rein bleibt und eine feine Knusprigkeit hinzukommt. Kein Wunder, dass Spitzenköche es verwenden.
Ein Geschenk der Natur
Austern aus der Etang de Thau und Fleur de Sel aus der Camargue sind zwei Naturgeschenke. Sie sind tief mit ihrer Umgebung und Tradition verbunden und schmecken am besten dort, wo sie entstehen.